Wenn Frauchen das Auto packt, wartet immer ein Abenteuer auf uns! So auch dieses Mal, denn wir fuhren nach Österreich zum Hovawart Mega-Event des Jahres 2024! In Rohrbach im Mühlviertel war bei unserer Ankunft schon der Teufel los, denn alles musste aufgebaut werden: die großen und kleinen Zelte, am Platz wurde eingemessen für die Obedience-Wettbewerbe, die Parkplätze wurden abgesteckt und all die tausend kleinen Dinge mussten erledigt werden, die so eine Veranstaltung mit sich bringt.
Kessy und ich waren dabei (Mama Magic leistete Herrchen Gesellschaft) und machten erstmal ganz große Augen! Laute Musik, viele Menschen, noch mehr Hunde und eine richtig gute Stimmung! Das versprach viel Spaß! Den hatte zuerst hauptsächlick Kessy. Donnerstag war Training und sie versemmelte so ziemlich jede Übung, weil sie einfach zu viel Dynamit am Morgen gefrühstückt hatte. Die Stimmung und die vielen Menschen brachten sie in absolute Hochform, nur Zuhören konnte sie in diesem Zustand nicht mehr. Frauchen nahm es mehr oder weniger gelassen.
Am Freitag begann dann morgens das internationale BGH3-Turnier, zu dem Kessy angemeldet war. Insgesamt 12 Starter nahmen teil und bereits bei den ersten Hunden ging auch nicht alles so glatt wie vielleicht im Training. Einserseits natürlich schade aber auch ungemein beruhigend! Andere kochen eben auch nur mit Wasser! Frauchen und Kessy mit der Startnummer 13 waren im letzten Päarchen, zusammen mit Warin, den Kessy kannte. Schonmal gut, mit einem bekannten Hund zu arbeiten!
Frauchen hat einen großen Vorteil bei Prüfungen – sie ist fast nicht aufgeregt. Für Kessy, die schon wieder auf 200 durch die Gegend hopste, ein ruhender Gegenpol. In der Freifolge war sie auch noch sehr unstet und musste immer wieder in alle Richtungen schauen, was da sonst noch so los war. Aber Frauchen blieb cool! Durch die Menschengruppe, die im Stechschritt auf der Stelle marschieren sollte (was sehr eigenartig aussah), lief sie dann hochkonzentriert mit gutem Fokus auf Frauchen. Dann kamen die Apportierübungen, die immer noch ausbaufähig sind und leider viele Punkte kosteten. Aber Kessy hatte viel Spaß an der Arbeit und das sah man auch! Die drei Positionen Platz, Sitz und Steh aus der Bewegung sitzen eigentlich im Training bombenfest. Platz war ok, der Zulauf zu Frauchen schnell und der Abschluss korrekt. Beim Sitz gab Frauchen eine große Körperhilfe, damit die unaufmerksame Kessy da keinen Fehler macht, wieder Punkte weg. Aus dem Steh wurde ein Platz – auweia! Dann kam die Paradeübung, das Voraus. Frauchen konnte Kessy gut einweisen, sie sprintete in gewohnter Manier wie eine kleine Rakete los, Frauchen benutzte die Hände als Trichter um sie ins Platz zu rufen und – sie lag sofort! Das Publikum hinter Frauchen raunte anerkennend und es gab einen dicken Applaus! Super gemacht, Tante Kessy! Es blieben 81 Punkte (von 100) und ein „gut“! Frauchen war überglücklich und Kessy auch. Letztendlich wurde es tatsächlich der vierte Platz, was für ein toller Erfolg!
Ich muss Euch sagen, für mich waren die ersten Tage hauptsächlich durch Warten geprägt. Denn meine Disziplin, die IHF-V, war erst am Samstag vormittag dran. Frauchen war schon auf das Gelände gespannt. Sie wusste aus Erzählungen, es wird eine kurze Wiese sein (haben wir trainiert) und evtl. ein bisschen hügelig (haben wir nicht trainiert). Tja, als wir dann durch die Fährtenaufsicht eingewiesen wurden, war Frauchen mal kurz sprachlos. Es war so steil, dass keine Maschine diese Wiese mähen kann. Frauchen nannte sie heimlich „Ziegenweide“, denn Ziegen waren wohl die einzigen, die in solch einem Gelände zurecht kommen würden. Es war nämlich auch kein Gras, sondern eher ein Gemisch aus diversen Kräutern und sonstigem Zeugs, allerdings schon wie angekündigt recht kurz. Der Wind frischte auf und Frauchen legte die Fährte. Nach dem ersten Schenkel mit ca. 200 Schritten klopfte das Herz so wild, dass sie erstmal eine kleine Pause einlegen musste, so stark ging es bergan. Der Rest war dann ok, nur bergab musste sie darauf achten, nicht das Übergewicht zu bekommen und nach vorne zu kippen.
Nun hieß es warten, dicke 90 Minuten lang. Der Wind blies in der Zwischenzeit immer lustiger und die Sonne kam auch noch hinter den Wolken hervor. Frauchen war gespannt, wie ich mit dem Gelände klar kommen würde. Die letzten Trainingsfährten waren sehr vielversprechend und sie hoffte, ich könnte zumindest im Ansatz zeigen, was wir trainiert hatten.
Der Richter kam schließlich angebraust (er reiste auf dem Gelände bei den ca. 20 Teilnehmern mit dem Auto von Fährte zu Fährte) und machte sorgenvolle Augen, als er begriff, wo er gleich hinauf musste.
Es ging los, ich schnüffelte kurz am Ansatz und wusste, was zu tun ist. Wie ein alter Hase folgte ich der Spur und legte mich brav am ersten Gegenstand ab. Obwohl wir noch nie eine Fährte komplett ohne Belohnung gemacht hatten, war ich kein bisschen verwundert, weil es weder auf der Spur, noch am Gegenstand etwas Leckeres gab. Bin ja auch nicht ganz doof, wusste ich doch, es war heute Prüfung! Ausserdem hatte Frauchen zuvor meine Dose mit Nassfutter hergerichtet und eins weiß ich: spätestens im Auto gibts dann was! Also ging es den ersten Schenkel bergan. Frauchen hatte noch den Vorteil, dass ich sie hinaufzog. Alle wünschten sich am ersten Gegenstand ein Sauerstoffzelt und mussten erstmal ein paar Minuten verschnaufen. Ich grinste mir eins, war ich doch deutlich besser in Form!
Aber weiter auf der Fährte. Der zweite Schenkel ging parallel zum Hang und schon war auch schon der zweite Gegenstand da. Schwups, schnell hinlegen und verweisen! Perfekt! Der dritte und vierte Schenkel waren kein Problem, dann kam der spitze Winkel und Frauchen hielt ein bisschen die Luft an. Mit dem starken Wind, der den Geruch vom Winkel wegtrug, war das nicht ganz einfach, aber hallo, ich habs doch hundertfach vorher gemacht, auch schon im Sturm! Daher wieder kein Problem und wie auf Schienen arbeitete ich mich bis zum Endgegenstand vor, zack Platz, fertig! Nun war ich so richtig warm geworden und fast ein bisschen enttäuscht, dass es schon rum war! Frauchen freute sich ganz dolle und die Schlachtenbummler klatschten wie wild. War ich gut? Ja, meinte der Richter, bis auf drei klitzekleine Kleinigkeiten einfach perfekt, so blieben 97 Punkte und eine „vorzügliche“ Fährte. Damit landeten wir zusammen mit zwei anderen auf dem zweiten Platz! Juchhuuuu!
Meine Halbschwester Mia (Caractère) aus dem C-Wurf erreichte in der selben Prüfungsstufe 92 Punkte und ihr Frauchen Ingeborg freute sich zusammen mit meinem Frauchen ein Bein ab! Noch eine Halbschwester war in den Wettbewerben dabei, nämlich Baila in der Obedience-Klasse 2! Frauchen war als Stadionsprecherin hautnah am Geschehen und Baila legte mit Frauchen eine tolle Performance aufs Parkett! So landeten sie tatsächlich auf dem ersten Platz – einfach nur Mega!!!!
Am Sonntag Abend war dann die große Siegerehrung mit 100 Hovawarten am Sportplatz aus 12 Nationen! Was für ein Anblick, einfach unbeschreiblich! Die Menschen bekamen Gänsehaut, als Nationalhymnen und die Europahymne gespielt wurden, die Hunde verhielten sich vorbildlich und alle genossen einfach dieses tolle Miteinander und die Momente, die wohl bei allen für die Ewigkeit im Gedächtnis bleiben werden!
Eure Dana mit Tante Kessy!
Ein paar Bilder werden wir nach und nach auch noch einstellen:
Auf dem Treppchen wurde es eng! Drei zweite Plätze:
Luftaufnahme der Siegerehrung:
Teilnehmer IBGH3 der Landesgruppe Süd, Tante Kessy und Frauchen
Teilnehmer IFH-V der Landesgruppe Süd, Frauchen und ich