Ganz zu Beginn unternehmen wir eine kleine Selbstreflexion. Bevor ein Hund einzieht, egal welcher, macht man sich ja (hoffentlich) Gedanken weshalb! Gründe gibt es auch ganz viele:
- man möchte einen Begleiter auf den Streifzügen durch die Natur
- man möchte mehr Sicherheit zuhause haben
- man möchte einen Freund, weil man sich einsam fühlt
- man möchte etwas Gutes tun (v.a. bei Hunden aus dem Tierschutz ein häufig genannter Grund)
Sie sehen schon, die Liste liesse sich noch beliebig erweitern aber immer steht vorne dran „man möchte“. Aber denkt man in solchen Momenten auch an den Hund?
- ist überhaupt genug Zeit, Geld, Platz vorhanden?
- besteht der Wille, sich auch in schwierigen Momenten durchzubeissen?
- bedenkt man, wieviel Arbeit ein Welpe die ersten Wochen macht und akzeptiert man wochenlang die Augenringe, weil man vielleicht mehrmals nachts raus musste?
- Kann man auf bestimmte Urlaube verzichten oder hat man zumindest eine gute Betreuungsoption in dieser Zeit?
- Kann man Zeit und Geld in die Erziehung und ggf. Ausbildung investieren
Den wichtigsten Punkt habe ich mir für den Schluss aufgehoben und dieser wird auch ausführlicher behandelt: hat man sich überlegt, was der Hund für Bedürfnisse hat und was er braucht, um ein erfülltes und glückliches Leben zu führen? Hunde sind unheimlich anpassungsfähig und machen sehr viel mit. Aber letztendlich ist er uns auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.
Er muss das fressen, was in seinem Napf landet, bekommt so viel Auslauf, wie wir für richtig halten und kann sich sogar auch erst dann lösen, wenn wir ihm das erlauben. Er wird vielleicht mit anderen Hunden vergesellschaftet, die er nicht leiden kann oder hätte vielleicht lieber seinen Menschen für sich alleine.
Er muss akzeptieren, wenn die Kinder ihm am Ohr ziehen oder auf ihm reiten wollen, er kann nicht sagen wenn er Schmerzen hat und wird diese auch wohlweislich so lange es geht verstecken. Die Verantwortung, die wir für ihn haben, ist riesengroß!
Wenn er älter wird, wird vieles auch beschwerlicher. Manche Hunde wollen dann nicht mehr alleine bleiben, verrichten ihre Notdurft auf den guten Teppich, weil sie nicht mehr einhalten können, riechen aus dem Maul, weil die Zähne Zahnstein ansetzen und benötigen auch sonst viel mehr Pflege, weil das (vielleicht sogar kastrierte) Fell andernfalls verfilzt wie verrückt.
Lesen Sie den Text ruhig noch einmal durch. Das Leben mit einem oder mehreren Hunden ist wunderschön und sehr erfüllend. Aber wir sollten immer bedenken, dass es nur so gut sein kann, wie wir es zulassen und gestatten in unseren Möglichkeiten. Wenn diese Gedankenspiele wenigstens einmal durchlaufen wurden und Sie sich immer noch einen vierbeinigen Begleiter wünschen, dann auf ins Abenteuer Hund!