Bücher über Hovawarte mit ausführlichen Rassebeschreibungen gibt es viele. Manche Hovawartbesitzer erklären auch die ein oder andere Unart ihres Hundes damit, dass es eben ein Hovawart sei. Aber was ist denn nun typisch für den Hovawart, mit welchen Mythen kann man aufräumen und was sollte ein Neuling unbedingt über die Rasse wissen?
Junge und manchmal auch erwachsene Hovawarte sind sehr temperamentvoll! Stimmt! Gerade solche aus Leistungszuchten oder mit viel sportlichem Hintergrund. „Jaja, das kenn‘ ich von meinem vorigen Hovawart/Hund!“ habe ich dann schon oft von Welpeninteressenten gehört. Doch waren sie dann komplett fassungslos, WIE temperamentvoll ein Hund doch sein kann, als der sechs oder sieben Monate alt war. Dann dreht er nämlich richtig auf. Andererseits hat das aber auch viele Vorteile! Ist ein Hund für Futter oder Spielzeug zu begeistern, lässt sich mit einem Ball in der Tasche oder Leckerlis ein unerwünschtes Verhalten im Ansatz ganz schnell umlenken. Ausserdem macht es einfach nur Freude, wenn ein Hund für alles zu begeistern ist und wahnsinnig gerne lernen möchte!
Ein Hovawart ist stur und macht sein eigenes Ding. Jein. Ihm wurde mittlerweile viel Kooperationsbereitschaft angezüchtet, aber trotzdem kann es sein, dass er in entscheidenden Momenten selbst über die Lage entscheidet. Genau dann, wenn Frauchen oder Herrchen pennt oder grundsätzlich zu wenig Führungsanspruch stellt. Besonders Rüden testen ab der Pubertät gerne aus, wie konsequent der Besitzer Regeln einfordert und nutzen jede Schwäche gnadenlos aus. Wer sich einen Hovawart zulegt, sollte daher Lust haben, sich dieser Aufgabe zu stellen. Hündinnen sind in dieser Eigenschaft übrigens nicht weniger anspruchsvoll. Sie haben nur zehn Kilo weniger Gewicht und verfolgen gerne andere Strategien, um ihre Interessen durchzusetzen. Hat man seinem Hovawart aber bewiesen, dass man ein klarer, konsequenter und liebevoller Partner ist, gewinnt man sein Vertrauen, hat man den besten Hundekumpel, den man sich nur wünschen kann!
Ein Hovawart passt auf! Ja, das soll er auch. Je nach Individuum verfügt der Hovawart auch in scheinbar unverfänglichen Situationen über mehr oder weniger Schutztrieb. Beim Spaziergang, wenn der Pilzesammler im Wald im Unterholz kruschelt genauso wie zuhause, wenn Besuch kommt oder die Nachbarskinder mit den eigenen Kindern im Garten toben wollen. Das sollte man im Vorfeld unbedingt wissen und sich überlegen, wie diese Situationen zu managen sind. Es lässt sich Einiges über Erziehung regeln aber die Genetik kann man nicht vollständig weg erziehen!
Hovawarte spielen wild und vertragen sich als Erwachsene nicht mit anderen Hunden. Kann sein. Wildes Spiel mit Rempeln und grobes über den Haufen rennen muss man schon bei jungen Hovawarten strikt unterbinden. Sonst dünnt sich der Hunde-Freundeskreis tatsächlich mit zunehmendem Lebensalter ziemlich aus. Die Sozialkompetenz hängt wiederum ein bisschen von der Linie ab. In jungen Jahren sind sie gerne noch jedermanns Freund. Das ändert sich gerne beim Eintritt ins Erwachsenenleben. Wie gut sie dann noch mit anderen Hunden umgehen können, hat nach meiner Erfahrung viel mit der genetischen Ausstattung und der Regelmäßigkeit, wie sie Sozialkontakte haben, zu tun. Auch sollte man sich vor Augen halten, dass erwachsene Hunde evtl. auch gar keine Lust mehr haben zu spielen.
Ein Hovawart jagd nicht, es ist schliesslich ein Hofhund! Definitiv muss ich Sie da enttäuschen. Seine Instinkte sind ursprünglich und funktionieren in der Regel ganz hervorragend. Allerdings hat man bei ihm gute Chancen, das Verhalten gut umlenken zu können und sich als Mensch so wichtig zu machen, dass das Wild kaum mehr interessiert.
Ein Hovawart ist misstrauisch und mag keine fremden Menschen! Hm, das sollte grundsätzlich so nicht sein! Ein Hund, egal welcher, sollte nie so einfach von Fremden angefasst werden, schliesslich hat auch er eine Individualdistanz. Auch wird er Fremde nahe seines Territoriums nicht dulden, ohne „Laut“ zu geben. Aber sobald Herrchen oder Frauchen signalisieren, dass es ok ist, sollte der Hovawart keine Berührungsängste haben, nicht ausweichen wollen oder gar drohen. Dazu gehört aber auch eine große Portion guter Sozialisierung im Welpen- und Junghundealter und viele positive Erfahrungen mit vielen verschiedenen Menschen.
Ein Hovawart ist unheimlich schlau! Das kann ich durchwegs bestätigen! Daher sollte man sich im Vorfeld gut überlegen, ob man genug Zeit und Lust hat, seinen Wissensdurst zu stillen und viel mit ihm zu unternehmen. Wenn er dann auch noch einen Job bekommt, wird er Ihnen zu Füssen liegen!
Sie sehen, das Leben mit einem Hovawart ist bunt und herausfordernd aber auch nie langweilig! Sie gehen gerne bei jedem Wetter raus, sind bis ins hohe Alter so gut wie nie krank, machen jeden Spaß mit, lümmeln aber gerne auch mal einen Tag auf dem Sofa, sind gerne Krankenschwester wenn es einem mal nicht so gut geht, lecken wunde Stellen bei Menschen und Artgenossen und wenn man Glück hat so wie wir, kuscheln sie unheimlich viel und oft. Unsere Hunde sind überall dabei, auch im Urlaub. Die Welpen wachsen genauso auf, mittendrin und immer dabei mit viel Platz zum Toben, Spielen und sich Ausprobieren.
Wenn Sie Interessen an einem Hovawart haben, freuen wir uns, von Ihnen zu hören! Falls wir grade keine Welpen haben können wir Ihnen ein „Hovawartbad“ mit unserem drei Mädels anbieten, die sich immer über Besuch freuen!